Amotio retinae (Netzhautablösung)

Die Netzhaut ist ein feines Nervengewebe mit über 130 Millionen Sinneszellen. Sie liegt am Augenhintergrund und kleidet das Augeninnere aus. Mit dem Untergrund ist sie nicht fest verwachsen, sondern liegt diesem lose auf.

Die Netzhaut hat unmittelbaren Einfluss auf unser Sehvermögen. Sie erzeugt Bilder, die über den Sehnerv an unser Gehirn weitergeleitet und dort verarbeitet werden. Jede Störung des Stoffwechsels kann die Netzhaut irreparabel schädigen und zu starken Beeinträchtigungen des Sehens oder gar zur Erblindung führen.

Definition

Eine Netzhautablösung liegt vor, wenn die Netzhaut nicht mehr dem Untergrund anliegt. Hierfür gibt es unterschiedliche Ursachen.

Risse in der Netzhaut – Rhegmatogene Amotio retinae
Die häufigste Ursache für eine Netzhautablösung sind Risse in der Netzhaut. In diesem Fall spricht man von einer rissbedingten Netzhautablösung. Meist entstehen solche Risse, wenn sich der Glaskörper – eine gelartige Masse, die unser Auge füllt – abhebt.

Zugbedingte Netzhautablösung – Traktive Amotio retinae
Seltener sind zugbedingte Netzhautablösungen. Sie können bei Diabetes oder nach Venenverschlüssen entstehen, wenn Bindegewebsmembranen an der Netzhaut ziehen und diese vom Untergrund abheben.

Flüssigkeitsbedingte Netzhautablösung – Seröse Amotio retinae
Zu flüssigkeitsbedingten Netzhautablösungen kann es kommen, wenn eine Entzündung zu einer Flüssigkeitsansammlung unter der Netzhaut führt.

Behandlung

Eine Netzhautablösung wird meist operativ behandelt, am häufigsten durch eine sogenannte Pars-plana-Vitrektomie. Hierbei wird der Glaskörper entfernt und die Flüssigkeit unterhalb der Netzhaut abgesaugt. Anschliessend wird die Netzhaut wieder angelegt und mit Kälte- oder Laserherden befestigt.

Da die Netzhaut nicht unmittelbar wieder am Untergrund haftet, wird das Auge vorübergehend mit Gas oder Silikonöl gefüllt. Die Füllung übt einen sanften Druck auf die Netzhaut aus. Das Gas wird über zwei bis drei Wochen vom Körper langsam abtransportiert und durch Wasser ersetzt. Je nach Gas kann der Prozess auch länger dauern. Das Silikonöl muss in einer zweiten Operation entfernt werden. Durch das Gas oder das Silikonöl verändert sich die Brillenstärke stark. Zudem kann es durch Schädigung der Netzhaut welche durch die Ablösung entstanden ist zu einer anhaltenden Sehschärfenminderung kommen. 

In über 90 Prozent der Fälle gelingt eine gute Stabilisierung des Auges mit nur einem Eingriff. Nach der Operation können die alltäglichen Tätigkeiten wieder ungehindert aufgenommen werden.