Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) einfach erklärt – Ursachen, Symptome & Behandlung

Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) – was ist das?

Die altersbedingte Makuladegeneration ist eine chronische Erkrankung der Netzhautmitte. Sie betrifft vor allem Menschen ab 60 Jahren und führt zu einem fortschreitenden Verlust der zentralen Sehkraft. Betroffene sehen in der Mitte ihres Sichtfeldes schlechter – das Lesen, Erkennen von Gesichtern oder Autofahren wird schwierig. Eine frühe Diagnose und gezielte Therapie können helfen, das Sehvermögen möglichst lange zu erhalten.

Die Rolle der Makula – Zentrum des scharfen Sehens

Die Makula, auch gelber Fleck genannt, ist der wichtigste Bereich für das scharfe Sehen. Sie befindet sich im Zentrum der Netzhaut. Ohne die Makula könnten wir weder lesen noch Gesichter erkennen. Wenn dieser Bereich erkrankt, wie bei der AMD, fällt genau dieser zentrale Teil der Sehfähigkeit aus.

Vergleich eines gesunden Auges und einer Makula mit altersbedingter Degeneration
Altersabhängige Makuladegeneration
Vergleich eines gesunden Auges und einer Makula mit altersbedingter Degeneration (trockene und feuchte AMD)

Symptome – erste Anzeichen der AMD

Typische Symptome sind:

  • Verzerrte Linien
  • Unscharfes Sehen im Zentrum
  • Blasseres Farbsehen
  • Ein dunkler Fleck beim Fokussieren

Diese Beschwerden entstehen meist schleichend und werden anfangs leicht übersehen. Der Amsler-Gittertest hilft, erste Hinweise zu erkennen.

Beispiel eines verzerrten Amsler-Gitters bei Makuladegeneration
Amsler Gitter zum Selbsttest für AMD
Der Amsler Gitter Selbsttest. Links die Sicht eines gesunden Auges, rechts sind die Gitterlinien verzogen mit einem zentralen grauen Fleck (Sicht eines AMD-Patienten).

Ursachen und Risikofaktoren für AMD

Was begünstigt die AMD?

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine Krankheit, die sich über viele Jahre hinweg entwickelt. Dabei ist das Alter der wichtigste Auslöser: Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko, an AMD zu erkranken, deutlich an. Doch neben dem Alter gibt es noch weitere Faktoren, die das Auftreten oder Fortschreiten der Krankheit beeinflussen – einige davon können wir aktiv steuern.

Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:

  • Alter: Der bedeutendste Risikofaktor – meist ab dem 60. Lebensjahr.

  • Rauchen: Erhöht das Risiko um das 2- bis 4-Fache, auch Jahre nach dem Rauchstopp.

  • Genetische Veranlagung: Eine familiäre Häufung deutet auf ein erhöhtes Risiko hin.

  • Lichtschäden durch UV-Strahlung: Ungeschützte Sonneneinstrahlung kann die Netzhaut schädigen.

  • Ungesunde Ernährung: Viel Zucker, Fett und verarbeitete Lebensmittel schwächen die Zellgesundheit.

  • Bewegungsmangel: Fehlende körperliche Aktivität begünstigt stille Entzündungen, auch in den Augen.

Dieses Bild zeigt, wie ein von der altersbedingten makuladegeneration betroffener Mensch die Umgebung wahrnimmt. In diesem Fall wird die grüne Natur mit dem Wanderweg und Velofahrern durch einen hellgrauen Fleck beeinträchtigt.
Die Sicht eines von AMD betroffenen Menschen
Ein hellgrauer Fleck beeinträchtigt die Sicht und die Natur kann nicht mehr in aller Klarheit wahrgenommen werden.

Diese Kombination aus genetischer Veranlagung und Lebensstilfaktoren erklärt, warum nicht alle älteren Menschen betroffen sind – und warum es sich lohnt, frühzeitig auf einen gesunden Lebensstil zu achten.

Denn: Mit bewussten Entscheidungen im Alltag – wie dem Verzicht auf Nikotin, regelmässiger Bewegung, dem Schutz der Augen vor UV-Strahlung und einer vitaminreichen Ernährung – kann das Risiko deutlich reduziert werden. Auch wenn sich AMD nicht immer verhindern lässt, kann man ihren Verlauf oft verlangsamen oder mildern.

Verlauf & Formen – trockene und feuchte AMD

Die altersbedingte Makuladegeneration kann sich auf unterschiedliche Weise entwickeln. Man unterscheidet zwei Hauptformen: die trockene und die feuchte AMD. Beide betreffen die zentrale Stelle der Netzhaut – die Makula – und führen zu einer zunehmenden Beeinträchtigung des scharfen Sehens. Allerdings unterscheiden sie sich stark im Verlauf, in der Geschwindigkeit des Fortschreitens und in den Behandlungsmöglichkeiten.

Trockene AMD

Diese Form ist mit rund 85 % der Fälle deutlich häufiger und entwickelt sich meist über viele Jahre hinweg. Sie beginnt mit kleinen Veränderungen in der Netzhaut, die Betroffenen oft lange nicht auffallen. Erste Anzeichen sind kleine gelbliche Ablagerungen unter der Netzhaut, sogenannte Drusen. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einem fortschreitenden Zelluntergang kommen – man spricht dann von geographischer Atrophie.

Wesentliche Merkmale:

  • Langsamer Verlauf, meist über Jahre hinweg

  • Kleine Ablagerungen unter der Netzhaut (Drusen)

  • Später: Geographische Atrophie (Zelluntergang im Makulabereich)

Ein Vorteil: Die trockene AMD schreitet oft nur langsam fort und Betroffene können mit Sehhilfen oft noch lange relativ gut sehen – insbesondere, wenn nur ein Auge betroffen ist.

Feuchte AMD

Die feuchte Form der AMD ist seltener, aber wesentlich aggressiver. Sie entwickelt sich entweder plötzlich oder als Weiterentwicklung aus der trockenen Form. Dabei wachsen neue, krankhafte Blutgefässe unter die Netzhaut. Diese Gefässe sind jedoch instabil und neigen dazu, Flüssigkeit oder Blut in das umliegende Gewebe abzugeben. Das kann innerhalb kurzer Zeit zu einer massiven Sehverschlechterung führen.

Wesentliche Merkmale:

  • Schneller und oft plötzlicher Verlauf

  • Bildung neuer, undichter Blutgefässe unter der Makula

  • Schwellungen oder Blutungen führen zu verzerrtem oder ausgefallenem Sehen

Die feuchte AMD ist medizinisch ein Notfall. Wird sie früh erkannt, kann die Sehkraft mit modernen Medikamenten oft stabilisiert oder sogar verbessert werden.

Fazit:
Beide AMD-Formen verlaufen unterschiedlich, können sich jedoch auch ineinander übergehen – insbesondere die trockene Form kann in die feuchte Form übergehen. Regelmässige Augenuntersuchungen und frühzeitiges Handeln sind deshalb entscheidend, um das Fortschreiten zu bremsen und das Sehvermögen möglichst lange zu erhalten.

Diagnose von altersbedingter Makuladegeneration

So erkennt man AMD frühzeitig

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) beginnt oft schleichend und schmerzfrei – das macht sie tückisch. Gerade im Anfangsstadium sind die Veränderungen im Sehen so subtil, dass sie häufig erst spät bemerkt werden. Deshalb ist eine frühzeitige und regelmässige Untersuchung beim Augenarzt oder bei der Augenärztin entscheidend, um AMD rechtzeitig zu erkennen und wirksam behandeln zu können. Moderne bildgebende Verfahren ermöglichen es heute, selbst kleinste Veränderungen in der Netzhaut sichtbar zu machen – oft lange bevor die Sehkraft messbar nachlässt.

Zur Diagnostik gehören unter anderem folgende Verfahren:

Bei dieser klassischen Untersuchung wird mithilfe eines speziellen Mikroskops (Ophthalmoskop) der hintere Teil des Auges betrachtet. Dabei erkennt man typische Veränderungen wie Drusen, Pigmentverschiebungen oder Gefässneubildungen.

Ein hochauflösendes bildgebendes Verfahren, das mithilfe von Lichtwellen Querschnittsbilder der Netzhaut erstellt. Es zeigt die verschiedenen Schichten der Netzhaut im Detail und erlaubt die Früherkennung von Flüssigkeitsansammlungen, Verdickungen oder Gewebeschäden – besonders hilfreich zur Unterscheidung zwischen trockener und feuchter AMD.

Bei dieser Untersuchung wird ein fluoreszierender Farbstoff in die Armvene gespritzt, der sich in den Blutgefässen der Netzhaut verteilt. Mit einer Spezialkamera lassen sich dann krankhafte, undichte Gefässe sichtbar machen – ein wichtiges Diagnosemittel bei Verdacht auf feuchte AMD.

Ein einfaches, aber wirkungsvolles Raster-Testbild, das auch zuhause eingesetzt werden kann. Dabei betrachtet man ein Gitter mit einem schwarzen Punkt in der Mitte. Wenn die Linien wellig, verzerrt oder unterbrochen erscheinen, kann das ein Hinweis auf eine beginnende AMD sein.

Behandlungsmöglichkeiten – was hilft bei AMD?

Auch wenn die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) bislang nicht heilbar ist, gibt es mittlerweile gute Möglichkeiten, das Fortschreiten zu verlangsamen – und bei der feuchten Form sogar gezielt einzugreifen. Welche Behandlung zum Einsatz kommt, hängt vor allem davon ab, ob es sich um die trockene oder die feuchte Form handelt. Wichtig ist: Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser sprechen viele Betroffene auf die Therapie an. Ziel ist es, die Sehkraft so lange wie möglich zu erhalten oder zu stabilisieren.

Trockene AMD – Verlangsamung statt Heilung

Bei der trockenen AMD steht die Verlangsamung des Krankheitsverlaufs im Vordergrund. Zwar gibt es noch keine Medikamente, die diese Form heilen können, doch Studien zeigen, dass bestimmte Lebensstilfaktoren und Nahrungsmittel helfen können, das Fortschreiten zu bremsen.

Spezielle Präparate mit Vitamin C, Vitamin E, Zink, Kupfer, Lutein und Zeaxanthin können den Verlauf bei mittlerer bis fortgeschrittener AMD positiv beeinflussen.

Eine Ernährung mit viel grünem Blattgemüse, Obst und Fisch liefert wertvolle Mikronährstoffe für die Netzhaut. Eine Sonnenbrille mit UV-Filter schützt zudem vor schädlichem Licht.

Auch ohne akute Beschwerden sollten Betroffene ihre Augen engmaschig untersuchen lassen, um eine mögliche Umwandlung in die feuchte Form rechtzeitig zu erkennen.

Es gibt derzeit keine Heilung, aber durch konsequente Vorsorge lässt sich der Verlauf positiv beeinflussen.

Fazit:
Ob trockene oder feuchte AMD – es gibt heute erprobte Strategien, um Betroffene bestmöglich zu unterstützen. Während bei der trockenen AMD vor allem Eigenverantwortung, Ernährung und regelmässige Kontrolle zählen, steht bei der feuchten Form die aktive medikamentöse Behandlung im Vordergrund. Wichtig ist in beiden Fällen: Nicht abwarten, sondern frühzeitig handeln.

Feuchte AMD – gezielte medikamentöse Therapie

Die feuchte AMD ist die aggressivere Form, kann aber mittlerweile mit Medikamenten gut behandelt werden. Ziel ist es, das Wachstum krankhafter Blutgefässe zu stoppen und Schwellungen sowie Blutungen unter der Netzhaut zu verhindern.

Medikamente können in regelmässigen Abständen direkt ins Auge gespritzt werden. Sie hemmen den Wachstumsfaktor VEGF, der für die Neubildung undichte Blutgefässe verantwortlich ist. Diese Behandlung ist aktuell der Goldstandard.

In bestimmten Fällen kann eine Kombinationstherapie sinnvoll sein, um besonders aktive Gefässe gezielt zu veröden.

Aktuelle Forschung bringt Therapien hervor, die nur noch alle 3–6 Monate verabreicht werden müssen – das kann die Belastung für Betroffene deutlich verringern.

Die Behandlung wird je nach Verlauf, Sehschärfe und Netzhautbefund individuell angepasst – eine enge Zusammenarbeit mit unseren fachspezialisierten Augenärzten ist entscheidend.

Illustration einer intravitrealen Injektion bei feuchter altersbedingter Makuladegeneration – eine Spritze wird in den Glaskörper des Auges gesetzt, um krankhafte Blutgefässe in der Netzhaut zu behandeln.

Vorbeugung – was Sie selbst tun können

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) lässt sich zwar nicht immer verhindern, aber das persönliche Risiko kann durch gezielte Massnahmen deutlich gesenkt werden. Besonders im Frühstadium macht sich die Krankheit kaum bemerkbar – umso wichtiger ist es, der Netzhautalterung frühzeitig entgegenzuwirken. Studien zeigen, dass Lebensstilfaktoren einen grossen Einfluss auf den Verlauf der AMD haben – und zwar nicht nur bei bereits diagnostizierter Erkrankung, sondern auch zur Vorbeugung.

Das können Sie aktiv für Ihre Augengesundheit tun:

Tabakrauch enthält Stoffe, die die Netzhaut schädigen und die Durchblutung der feinen Gefässe behindern. Nichtrauchen ist eine der wirksamsten Schutzmassnahmen gegen AMD.

Auch wenn (noch) keine Beschwerden vorliegen: Frühzeitige Veränderungen erkennt nur die Fachperson. Mindestens einmal pro Jahr sollte die Netzhaut kontrolliert werden. Vereinbaren Sie doch direkt einen Termin bei einer unserer Augenpraxen, um Ihre Augen kontrollieren zu lassen.

Besonders wichtig sind Lutein- und Zeaxanthin-haltige Lebensmittel wie Spinat, Grünkohl oder Brokkoli. Diese Carotinoide reichern sich direkt in der Makula an und wirken dort wie ein natürlicher Schutzfilter.

Regelmässige körperliche Aktivität fördert die Durchblutung – auch der Netzhaut – und wirkt entzündungshemmend. Schon zügiges Spazierengehen oder Radfahren kann helfen.

UV-Strahlen schädigen die empfindlichen Zellen der Netzhaut. Eine Sonnenbrille mit zertifiziertem UV-Filter schützt vor diesen unsichtbaren Schäden – nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter oder bei Schnee.

Fazit:
Ein bewusster Lebensstil schützt nicht nur Herz und Kreislauf, sondern auch das Augenlicht. Wer frühzeitig aktiv wird, kann das Risiko für AMD senken – und selbst im Krankheitsfall den Verlauf positiv beeinflussen. Ihre Augen werden es Ihnen danken.

Augenschmaus – wie die Ernährung unser Sehen beeinflusst

Häufige Fragen und Antworten zur altersbedingten Makuladegeneration (AMD)

Viele Patienten merken schon sehr früh, dass sie dort, wo sie fixieren, unscharf sehen. Zu den ersten Anzeichen gehören gewellte oder verzerrte Linien, die eigentlich gerade sein sollten – beispielsweise Buchstaben oder Häuserkanten. Vor allem bei der feuchten Form der altersbedingten Makuladegeneration ist das der Fall. Oftmals tritt im Zentrum oder unmittelbar daneben ein dunkler Fleck auf. Darin kann das, was man anschaut, verschwinden. Dieser Schatten ist vor allem beim Lesen sehr störend.

Nein, auch bei der fortgeschrittenen AMD tritt kein vollständiger Sehverlust auf, sofern nicht zusätzliche schwere Augenerkrankungen vorliegen. Auch wenn Sie im Zentrum einen Schatten wahrnehmen, so bleibt ausserhalb davon ein normales Wahrnehmungsvermögen erhalten. In einer Ihnen bekannten Umgebung können Sie sich, je nach Grösse des zentralen Schattens, in der Regel ausreichend gut zurechtfinden. Die zentrale Störung kann aber so stark sein, dass bei AMD-Patienten eine «Erblindung oder hochgradige Sehschwäche nach dem Gesetz» vorliegt.

Die AMD ist altersbedingt. Das bedeutet, dass das Risiko, daran zu erkranken, mit zunehmendem Alter höher wird. Weltweit sind circa 30 Millionen Menschen betroffen. Die AMD ist in Industrieländern die häufigste Ursache für längerfristige schwere Sehbehinderungen. Allerdings hat sich in den letzten Jahren, dank der Behandlungsmöglichkeiten für die feuchte AMD, die Zahl der Neufälle deutlich vermindert.

Die trockene AMD tritt in der Regel beidseitig auf, wenn auch oft asymmetrisch ausgeprägt. Liegt auf einer Seite bereits die feuchte Form vor, erhöht sich das Risiko, auch auf der Gegenseite zu erkranken. Statistisch gesehen erkrankt in diesem Fall bei 30 Prozent der Patienten nach drei bis fünf Jahren auch das andere Auge an der feuchten AMD. Diese Statistik liefert zwar Anhaltspunkte, sie sagt aber nichts über den Verlauf bei einer Einzelperson aus.

  • Das Risiko, an einer AMD zu erkranken, nimmt im Alter zu.
  • Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.
  • Leidet ein Eltern- oder Geschwisterteil an der Erkrankung, ist das Risiko, selbst zu erkranken circa dreimal höher.
  • Raucher und ehemalige Raucher sind zwei- bis viermal stärker gefährdet.
  • Eine starke Belastung mit UV-Licht wird als möglicher Risikofaktor angesehen.
  • Ein hoher Blutdruck oder Herzerkrankungen sowie erhöhte Blutfettwerte können negative Auswirkungen auf die Blutgefässe haben.

Es gibt viele technische Hilfsmittel, die den Alltag erleichtern. Dazu gehören vergrössernde Sehhilfen wie Lupen, Bildschirmlesegeräte, spezielle Lesebrillen oder Software, die Texte vorliest. Auch kontrastreiche Monitore und grosse Bedienflächen helfen. Eine gute Beratung, z. B. durch Low-Vision-Spezialisten, Sehbehindertenverbände oder Selbsthilfegruppen, kann Betroffenen viel Orientierung geben und neue Möglichkeiten aufzeigen.

Die Behandlung erfolgt unter sterilen Bedingungen in einem separaten Eingriffsraum. Das zu behandelnde Auge wird mit Tropfen unempfindlich gemacht. Nach Desinfektion von Augen- und Lidoberfläche erfolgt die Eingabe des Medikaments in das Augeninnere. Diese Spritzen werden, je nach Befund, in der Regel so lange alle vier Wochen wiederholt, bis die Makula in der OCT-Untersuchung trocken ist. Anschliessend kann das Behandlungsintervall schrittweise verlängert und individuell angepasst, das heisst bei Wiederauftreten von Flüssigkeit auch wieder verkürzt werden.

Da es sich bei der feuchten AMD um eine chronische Erkrankung handelt, ist es bei den meisten Patienten notwendig, die Therapie über längere Zeit kontinuierlich fortzuführen. Entscheidend für einen längerfristigen Sehkrafterhalt ist die Einhaltung von Kontroll- und Spritzintervallen.

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine chronische Erkrankung der Netzhautmitte, der sogenannten Makula. Diese Stelle ist entscheidend für das scharfe Sehen – etwa beim Lesen, Erkennen von Gesichtern oder beim Autofahren. Bei AMD sterben Sinneszellen ab oder werden durch neue, krankhafte Blutgefässe gestört. Betroffene sehen in der Mitte des Blickfelds zunehmend verschwommen oder gar nichts mehr. Die Krankheit schreitet unterschiedlich schnell voran. Es gibt eine langsam verlaufende trockene und eine aggressive feuchte Form.

Vor allem ältere Menschen ab 60 Jahren sind von AMD betroffen, das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Auch genetische Veranlagung spielt eine Rolle: Wenn enge Familienmitglieder bereits AMD hatten, ist das eigene Risiko erhöht. Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, Bluthochdruck, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und intensive Sonnenbestrahlung ohne Schutz. Frauen und Menschen mit heller Haut oder hellen Augen sind statistisch etwas häufiger betroffen. Wer gesund lebt, kann das Risiko zumindest senken.

Die ersten Anzeichen sind oft schwer zu bemerken. Betroffene sehen zunächst leicht verschwommen oder stellen fest, dass gerade Linien plötzlich gebogen erscheinen. Farben wirken blasser, Kontraste schwächer. Im weiteren Verlauf entsteht ein grauer oder dunkler Fleck im Zentrum des Blickfelds. Besonders deutlich wird es beim Lesen oder Erkennen von Gesichtern. Wichtig: Die Krankheit verursacht keine Schmerzen – gerade deshalb wird sie oft zu spät erkannt.

Zunächst wird die Sehschärfe geprüft und der Augenhintergrund untersucht. Mit einem Amsler-Gitter kann man selbst testen, ob Linien verzerrt erscheinen – ein erstes Anzeichen für AMD. Besonders wichtig ist die optische Kohärenztomografie (OCT), die detaillierte Querschnittsbilder der Netzhaut liefert. Bei Verdacht auf feuchte AMD erfolgt oft eine Fluoreszenzangiografie, bei der mittels Farbstoff und Spezialkamera krankhafte Blutgefässe sichtbar gemacht werden. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend für den Behandlungserfolg.

Aktuell ist AMD nicht heilbar. Besonders bei der trockenen Form geht es darum, das Fortschreiten zu verlangsamen. Die feuchte AMD lässt sich mit modernen Medikamenten gut behandeln, sodass sich das Sehvermögen oft stabilisieren oder sogar verbessern kann. Wichtig ist, die Therapie früh zu beginnen und regelmässig fortzuführen. Die Forschung arbeitet intensiv an neuen Behandlungsmethoden – insbesondere auch für die trockene Form, wo aktuell keine Heilung möglich ist.

Die wichtigste Therapie besteht aus sogenannten Anti-VEGF-Injektionen, die direkt ins Auge gespritzt werden. Diese Medikamente verhindern das Wachstum neuer, schädlicher Blutgefässe unter der Netzhaut. Sie dichten undichte Gefässe ab, sodass weniger Flüssigkeit oder Blut austritt. Die Injektionen erfolgen meist alle 4 bis 8 Wochen, abhängig vom Therapieverlauf. Bei vielen Patientinnen und Patienten verbessert sich die Sehschärfe oder stabilisiert sich zumindest deutlich.

Es gibt keine Medikamente, die die trockene AMD heilen oder rückgängig machen können. Allerdings zeigen bestimmte Nahrungsergänzungsmittel einen positiven Effekt. Diese enthalten z. B. Vitamin C, Vitamin E, Zink, Kupfer, Lutein und Zeaxanthin. Sie können das Fortschreiten der Krankheit bei bestimmten Patientengruppen verlangsamen.

Rauchen aufzugeben ist der wichtigste Schritt zur Risikovermeidung. Auch eine ausgewogene Ernährung mit viel grünem Blattgemüse, Obst und Fisch kann helfen. Bewegung, Normalgewicht und Blutzuckerkontrolle sind ebenfalls wichtig. Tragen Sie Sonnenbrillen mit UV-Schutz und lassen Sie Ihre Augen regelmässig untersuchen – besonders ab dem 60. Lebensjahr. All diese Massnahmen können das Risiko für AMD senken oder das Fortschreiten verzögern.

Nein. AMD verursacht keinerlei Schmerzen – weder im Anfangsstadium noch im fortgeschrittenen Verlauf. Das ist einer der Gründe, warum sie oft unbemerkt bleibt, bis die Sehkraft deutlich abnimmt. Wer plötzlich schlechter sieht oder verzerrt wahrnimmt, sollte das ernst nehmen – auch wenn es nicht weh tut. Denn je früher eine Behandlung beginnt, desto besser sind die Erfolgschancen.

Ja, AMD kann einseitig auftreten – vor allem zu Beginn. Das gesunde Auge kann die Sehschwäche des erkrankten Auges oft ausgleichen, sodass die Beschwerden anfangs unbemerkt bleiben. Deshalb ist es wichtig, regelmässig beide Augen einzeln zu testen – zum Beispiel mit dem Amsler-Gitter. Mit der Zeit kann aber auch das zweite Auge betroffen sein. Regelmässige Kontrollen beim Augenarzt oder bei der Augenärztin sind deshalb unerlässlich.

Bei der feuchten AMD ist die Behandlung langfristig angelegt. Anfangs erfolgen mehrere Injektionen im Abstand von je vier Wochen. Danach kann das Intervall verlängert werden – je nach Therapieansprechen. Viele Patientinnen und Patienten benötigen über Jahre hinweg regelmässige Kontrollen und Behandlungen. Bei der trockenen AMD geht es vor allem um Lebensstiländerungen und begleitende Massnahmen – auch dauerhaft.

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