Schaden Smartphones unseren Augen?

Wenn der Smombie-Virus unsere Augen attackiert

Für viele Menschen ist das Smartphone zum ständigen Begleiter geworden, täglich blicken sie stundenlang auf den kleinen Bildschirm. Nicht umsonst hat sich schon vor Jahren der Begriff Smombie – Smartphone-Zombie – etabliert. Wir klären auf, wie sich das Smombie-Dasein auf unsere Augen auswirkt.
Bild gefüllt mit der immer gleichen Skizze eines Mannes, der auf sein Smartphone starrt.

Für viele Menschen ist das Smartphone zum ständigen Begleiter geworden, täglich blicken sie stundenlang auf den kleinen Bildschirm. Nicht umsonst hat sich schon vor Jahren der Begriff Smombie – Smartphone-Zombie – etabliert. Wir klären auf, wie sich das Smombie-Dasein auf unsere Augen auswirkt.

Smartphones haben sich innert kurzer Zeit wie eine invasive Spezies auf unserem Planeten ausgebreitet. Die raum- und zeitungebundene Kommunikation und Informationsbeschaffung scheint ein grundlegendes menschliches Bedürfnis geworden zu sein. So offensichtlich dies auch sein mag, wer das Bedürfnis nur über den Smartphone-Bildschirm befriedigt, tut sich nichts Gutes. Nicht nur die psychologische Tendenz zur Sucht ist gegeben, auch unsere Augen werden dadurch stark gefordert.

Auf die Bildschirmgrösse des Smartphones kommt’s an

Ein Grund dafür ist die Grösse des Smartphone-Bildschirms und der darauf publizierten Inhalte. Da diese auf dem kleinen Bildschirm nur auf relativ kurze Distanz lesbar sind, wird der Blick in die Nähe fixiert.

Evolutionär betrachtet war es immer von Bedeutung zu erkennen, was in der Ferne geschieht, weshalb die meisten Menschen eher mit einer Tendenz zur Weitsichtigkeit geboren werden. Je öfter wir aber in die Nähe schauen, desto stärker wird das Längenwachstum des Auges begünstigt. Wird das Auge zu lang, so ist der Mensch kurzsichtig. Besonders stark sind die Auswirkungen des Bildschirmstarrens bei Kindern und Jugendlichen, denn deren Augen entwickeln sich noch etwa bis zum 15. Lebensjahr.

Auch Smombies müssen blinzeln 

Der langfristige Fokus in die Nähe ist jedoch nicht der einzige Faktor, der sich negativ auf unsere Augen auswirken kann. Wenn wir Inhalte auf digitalen Geräten lesen, blinzeln wir mindestens vier Mal weniger als üblich. Der normale und alltägliche Wert für den Lidschlag beträgt etwa 20-25 «Blinzeleinheiten» pro Minute. Das Blinzeln ist wichtig, um die Augen mit Feuchtigkeit zu schützen. Blinzeln wir zu selten, verdunstet die Tränenflüssigkeit zu schnell und die Augenoberfläche wird zu wenig befeuchtet. Die Augenoberfläche kann dadurch gereizt, und durch die Blutfüllung der Gefässe im Auge gar feuerrot werden. Dies ist zwar nicht gefährlich, jedoch unangenehm und belastend.

Beim Spielen oder Arbeiten am Bildschirm geht auch häufig das Blinzeln vergessen – bewusstes Blinzeln bewahrt die Augen vor Müdigkeit, Rötungen und Brennen

Daddelt man viel am Smartphone, so sollte man wenigstens regelmässig bewusst blinzeln oder das Auge auch mal für mehrere Sekunden geschlossen halten. Und anstatt die brennenden Augen zu reiben, ist es übrigens besser zwei Finger mit leichtem Druck auf die Augen legen und damit die Temperatur des Lides erhöhen. Die Fettdrüsen der Lider stellen so flüssigeres Öl her, das den Tränenfilm verstärkt.

Auch LED-Licht des Handydisplays tut den Augen nicht gut. Blaues Licht ist kurzwellig und energiereich. Es dringt tief ins Auge ein und verursacht dort mehr Arbeit als gewöhnlich.

Wie bei vielem, was unsere Gesundheit betrifft, geht es also auch beim Umgang mit dem Smartphone um das richtige Mass. Finden wir dieses, dann können wir uns über die neuen Möglichkeiten erfreuen ohne uns zu schaden. Smombies mit gesunden Augen sind also keine Fiktion …

Simone Weber

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