Milben in Wimpern und Augenbrauen
Tierische Untermieter am Auge
Es hört sich zwar eher gruselig an, entspricht aber der Realität: kleine Krabbeltierchen suchen Schutz in unseren Augenbrauen und Wimpern. Wir haben uns schlau gemacht und verraten, was ihr über die kleinen Mitbewohner wissen solltet.

Zuerst die gute Nachricht: «Das grosse Krabbeln» ist in den meisten Fällen total ungefährlich! Schauen wir uns die ungebetenen Gäste in den Wimpern und Augenbrauen mal genauer an.
Milben unter der Lupe
Der Haarbewohner trägt den kompliziert klingenden Namen «Demodex brevis» und gehört zur Familie der Haarbalgmilbe. Das einzig aufmunternde bei der Vorstellung, kleine Tierchen auf seinen Wimpern und Augenbrauen zu haben: Ihr seid damit nicht allein! Bei einer Untersuchung in New York wurde bei der Hälfte der Menschen Haarbalgmilben festgestellt. Ihr Name beschreibt auch schon perfekt ihren Wohnort: die menschlichen Haarfollikel.
Haarbalgmilben leben bei unseren Haarfollikeln, wo sie sich von den Talgdrüsen ernähren.
Die winzigen Milben ernähren sich von unseren Talgdrüsen und können daher theoretisch überall am Körper auftreten, wo es genug Talg gibt. Sie sind ausserdem sehr genügsame Wesen, denn sie teilen sich meist mit zwei anderen Milben eine Talgdrüse. Neugeborene sind von diesen Milben noch nicht befallen, allerdings steigt die Wahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter, Gastgeber für Haarbalgmilben zu werden.
Richtig Abschminken
Nützliche Tipps zum richtigen Abschminken und Pflegen der Augen, auch bei Wasserfestem Make-Up, finden Sie hier.
Und auch das Geschlecht spielt eine Rolle, denn bei Männern werden sie öfter gefunden als bei Frauen. Ebenfalls – und wir möchten hier keinen Zusammenhang unterstellen – steigert eine mangelhafte Gesichtshygiene das Wohlbefinden der kleinen Tierchen. Ein guter Grund also, sich abends aufzuraffen und sich das Gesicht vor dem zu Bett gehen zu waschen.
Wie werde ich die Milben wieder los?
Ähnlich wie die unangenehmen Nachbarn überzeugen auch diese kleinen Tierchen mit gutem Sitzfleisch. Da die Milben aber eigentlich nicht gefährlich sind, sollte uns das nicht weiter stören. Hin und wieder kann es jedoch zu mühseligen Reaktionen wie ständig juckende und gerötete Augen kommen. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass sich überdurchschnittlich viele Milben in den Wimpern und Augenbrauen eingenistet haben.
Die Milben sind zwar bei vielen Menschen zu finden, stören aber meistens gar nicht.
Wer diese Symptome bemerkt, sollte auf jeden Fall bei einem Augenarzt vorbeischauen. Er kann ihnen mit seinem Mikroskop auf die Spur kommen und lokale Arzneimittel verschreiben, die die Milben entfernen. Gegen die doofen Nachbarn kann er aber leider selten etwas unternehmen.
Die fleissigen Arbeiter am Auge
Wen es bei diesen Ausführungen bislang nur geschüttelt hat, der sollte sich im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen führen, dass es am gesamten Körper unzählige kleine Mitbewohner gibt, auch am Auge. Einige der Bakterien am Auge sind jedoch gar nicht so ungebeten, wie man immer angenommen hat. Sie sorgen nämlich dafür, dass Immunzellen in der Schleimhaut zur Produktion von bestimmten Hormonen angeregt werden, die Krankheitserreger abwehren.

Tränenflüssigkeit schadet den Bakterien nicht, allerdings können Antibiotika in Form von Augentropfen die Balance der positiven Flora stören. Die Antibiotika werden aber nur verschrieben, wenn gefährliche Bakterien ihr Unwesen treiben.
Ganz nach dem Motto “Nützts nüt, so schads nüt” kann man die kleinen Viecher also getrost walten lassen, solange sie keinen Putsch planen.
Katja Hackmann
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