Welche Kunstlinse ist die richtige?

Welche Linse ist die richtige und was zahlt die Kasse?

Der Graue Star ist eine Augenkrankheit, bei der sich die Linse trübt. Die Folge: Das Sehen wird deutlich eingeschränkt. Im Rahmen einer Linsenaustausch-Operation wird die trübe Linse durch eine Kunstlinse ersetzt. Diese bringt die Farben und das Augenlicht zurück. Doch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dr. Theo Signer, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Vista Klinik, bringt etwas Licht ins Dunkel.

Hat man den Grauen Star, dann trübt sich die Linse, wie hier zu sehen

Zur Behandlung des Grauen Stars können unterschiedliche Linsentypen eingesetzt werden. Was empfehlen Sie Ihren Patienten?

Dr. Theo Signer: Bevor wir eine Empfehlung aussprechen können, müssen wir zunächst umfangreiche medizinische Abklärungen durchführen und vor allem ganz genau wissen, wie der Patient in Zukunft sehen möchte. Zunächst klären wir bei einer Voruntersuchung alle medizinisch wichtigen Parameter ab. Sobald wir alle Befunde haben, besprechen wir mit dem Patienten die Operation und entscheiden dann mit ihm zusammen, welcher Linsentyp für ihn speziell in Frage kommt. 

Und hier ist natürlich sein Wunsch ausschlaggebend: Möchte er gewisse Distanzen ohne Brille sehen können? Will er künftig kontrastreicher sehen oder vielleicht ganz auf eine Brille verzichten? Aufgrund seiner Aussagen schlagen wir dann bestimmte Linsentypen vor, die entweder das Kontrastsehen verbessern, eine Hornhautverkrümmung beheben oder sogar eine grösstmögliche Brillenunabhängigkeit ermöglichen.

Dr. Theo Signer ist Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Vista Klinik

Im Gespräch: Dr. med. Theo Signer

Chefarzt und Ärztlicher Direktor, Facharzt Ophthalmologie FMH, spez. Ophthalmochirurgie

Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?

Dr. Theo Signer: Die Krankenkasse übernimmt die Kosten der sogenannten Basislinse. Das ist eine Linse mit UV-Filter und der notwendigen Dioptrienzahl.

Warum übernimmt die Krankenkasse keine Kosten für Linsen mit Zusatzfunktionen?
Dr. Theo Signer: Linsen mit Zusatzfunktionen sind Spezialanfertigungen, die deutlich höhere Kosten mit sich bringen. Die Krankenversicherung ist von Gesetzes wegen nur verpflichtet die Kosten einer Basislinse zu übernehmen. Hier muss man wissen: Die Basislinse ist keinesfalls eine qualitativ minderwertige Linse. Sie weist lediglich all die Vorteile, die eine Linse mit Zusatzfunktion hat, nicht auf. Das bedeutet: Mit einer Basislinse ist man nach der Operation deutlich stärker von einer Brille abhängig.

Was ist in den Selbstkosten enthalten?

Dr. Theo Signer: In den Selbstkosten sind die Linse, die zusätzlich notwendigen Untersuchungen und allfällige Nachbehandlungen enthalten. Die Operation und die üblicherweise anfallenden Kosten der post-operativen Kontrollen und Medikamente gehen aber zu Lasten der Krankenkasse. Ebenso die Behandlung von sehr selten vorkommenden Komplikationen.

Wenn man sich auf dem Klinikmarkt umschaut, stellt man fest, dass die Preisspanne stark auseinander geht. Warum ist das so?

Dr. Theo Signer: Ebenso wie jeder Bäcker oder Detailhändler unterschiedliche Preise für seine angebotene Ware hat, gibt es dies auch in den Spitälern. Jede Klinik hat unterschiedliche Kosten bezüglich Lagerung, Materialbeschaffung, Personal etc. Der Aufwand ist zudem von Klinik zu Klinik unterschiedlich. In diesem Sinne schwanken auch die Preise. Gewisse Kliniken sind auch toleranter was die Kostenübernahme bei einer Nachbehandlung angeht. Wir zeigen hier eine maximale Toleranz: Bei uns sind Nachbehandlungen selbstverständlich inbegriffen – weil uns die Zufriedenheit des Patienten sehr wichtig ist. Qualität hat eben auch hier ihren Preis.

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Weitere Informationen

Rund um das Thema Grauer Star beziehungsweise Katarakt finden Sie auf der Webseite der Vista. Dort können Sie auch einen Beratungstermin vereinbaren. 

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10 Kommentare

  1. Guten Tag
    Mein Mann hat auch die Graue Star OP vor sich , da er aber ganz auf eine Brille verzichten will (Lesebrille) möchte ich gerne wissen wie das mit der Abrechnung verläuft. Muss man die Zusatzlinsen direkt dem Augenarzt vor der Op begleichen od läuft das ganze nach der Op über die Krankenkasse und man zahlt dann der KK zurück ? Da diese ja nur die Standardlinse sowie die Op übernehmen .

  2. Grauer Star, welche Linse eignet sich wenn ich noch ein Glaukom und ausgeprägte Drüsen Papillen in beiden Augen,mit Gesichtsfeldeinschränkungen habe. Der Sehnerv ist auch schon ziemlich geschädigt.. Mir wurde vom Augenarzt schon zugesichert, daß ich auf jeden Fall nach der OP eine Lesebrille brauche.

    • Liebe Frau Knecht

      Aus der Ferne lässt sich das natürlich nur sehr schwer beurteilen – wahrscheinlich wäre eine monofokale jedoch asphärische Linse für Sie geeignet, von Vorteil ist dabei auch, wenn die Linse zudem einen Blaulicht- und UV-Filter aufweist. Da diese Linse nur eine Stärke korrigiert, also entweder die Fernsicht oder die Nahsicht herstellt, würden Sie nach der OP tatsächlich eine Lesebrille benötigen.

      Liebe Grüsse
      Ihr Vista-Team

  3. Zu Beginn der Operation wird ein kreisförmiger Schnitt auf der Linsenkapsel angebracht. Wird dieser ausgeschnittene Teil mit der alten Linse abgesaugt, oder dient er nur als “Türe” für das Einsetzen der Kunstlinse und wird anschliessend wieder aufgesetzt? Freue mich auf die Antwort

    Hans-Ulrich THOMAS

    • Lieber Herr Thomas

      In einer meist kurzen Operation wird die natürliche Augenlinse unter Lokalbetäubung des Auges entfernt. Dabei wird die Linsenkapsel möglichst intakt gelassen. Die gewünschte künstliche Linse wird dann in die Linsenkapsel eingesetzt. Die Operation erfolgt durch einen kleinen Schnitt im Auge, der in der Regel nicht vernäht werden muss.

      Dabei gibt es zwei Möglichkeiten zur Zerkleinerung der Augenlinse:

      – Im klassischen Verfahren wird sie vom Chirurgen durch Ultraschall zerkleinert und abgesaugt.

      – Alternativ kann zur Zerkleinerung der Femtosekundenlaser eingesetzt werden.
      Der Einsatz des speziellen Lasers macht in schwierigen Fällen Sinn, da der Laser die Linse schonender und präziser zerteilen kann.

      In unserem Clip “Linsenaustasch – wie funktioniert das?” erklären wir den Austausch mit dem Laser auf einfache Art. Schauen sie doch mal rein. Sie finden den Clip hier: https://www.youtube.com/watch?v=SrPMAD4zq_U

      Herzliche Grüsse
      Ihr
      Vista Einblick-Team

  4. Kosten Variante1:
    Basis-Linse: Zahlt Krankenkasse
    Linse mit Zusatzfunktion: CHF 360.- pro Auge: Zahlt der Patient (Total Patient CHF 360.- pro Auge)

    Kosten Variante 2 :
    Basis-Linse: CHF 2000.- pro Auge: Zahlt der Patient
    Linse mit Zusatzfunktion: CHF 2124.- pro Auge: Zahlt der Patient (Total Patient CHF 4124.- pro Auge)

  5. Guten Tag,

    Leider gehöre ich zu dn Menschen mit kleinerem Einkommen, auch ist aus diesem Grund meine Franchise sehr hoch, so das ich grundsätzlich die OP selber bezahlen muss.

    Leider machen alle ein Geheimnis aus den Kosten was spezial Linsen kosten im Zusammenhang mit einer grauen Star Operation.

    Angenommen ich bräuchte torische Linsen im meine Kurzsichtigkeit zu korrigieren mit UV Filter Uwe.
    Keine multifokalen,kann ich mir nicht leisten, mit wie viel mehr je Linse/Auge ist zu rechnen?

    Würde mich freuen eine aufschlussreiche Antwort zu erhalten.

    • Lieber Herr Schwinn

      Gerne versuchen wir, Ihre Frage zu beantworten: Rund 95% aller Menschen haben eine Hornhautverkrümmung – die Zahl der Korrekturen mittels torischen Linsen im Zuge der Grauen Star Operation hingegen ist sehr gering. Im Vorfeld muss genau abgeklärt werden, welcher direkte visuelle Nutzen sich daraus für den Patienten ergibt. Oftmals korrigieren Brillengläser eine leichte bis mittlere Hornhautverkrümmung gleich gut wie eine torische Linse.

      Wie Sie richtig erwähnen, sind durch die Grundversicherung die Zusatzkosten nicht gedeckt. Das liegt daran, dass die Speziallinsen keine medizinische Notwendigkeit darstellen sondern auf Wunsch der Patienten eingesetzt werden, die gerne ohne Brille besser sehen möchten. Die Preise für diese Speziallinsen setzen sich aus einem erhöhten diagnostischen Aufwand und der Nachbetreuung sowie Nachkorrektur zusammen. Ohne fundierte Kenntnisse Ihrer notwendigen Korrektur – also ohne eine biometrische Abklärung – können wir die Kosten, die sich für Sie ergeben würden, nicht eruieren. Zur Orientierung können wir Ihnen einfach den maximalen Betrag für eine torische MiDi Linse nennen: Er liegt bei 2100.- pro Auge.

      Herzliche Grüsse
      Ihr Vista Einblick-Team

  6. Linsen für Graustar OP.
    Auf ihrem Blatt ( Einverständniserklärung für Linsen) gibt es eine Linse mit Zusatzfunktion für 360.- pro Auge.
    Was beinhaltet diese Zusatzfunktion genau?

    • Guten Tag Herr Wyss

      Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung.

      Die Linse mit Zusatzfunktion enthält eine asphärische Optik zur Verbesserung der Abbildung und sorgt für weniger Streulichtanteil im Auge.

      Zudem beinhaltet sie eine individuell gewählte Konstante, gebunden an den Linsentyp, welche aufgrund der Messungen eines bestimmten Abbildungsfehlers Ihrer Hornhaut den damit verbundenen Kontrastverlust auch bei etwas ungünstigeren Lichtverhältnissen (Autofahren nachts / Dämmerung) möglichst tief hält. Diese Angaben werden durch eine zusätzliche Messung mittels Tomographie bei der Untersuchung ermittelt.

      Ein UV Schutz sowie eine Filterwirkung im Bereich des blau-violetten Lichtanteiles sind ergänzend Grundbestandteile der Linse mit Zusatzfunktion

      Weitere Informationen zu den Linsentypen finden Sie hier: https://vista.ch/laser/kunstlinsen-und-linsentypen/

      Falls Sie weitere Fragen haben, dann kommen Sie gerne wieder auf uns zu.

      Herzliche Grüsse
      Ihr Vista-Team

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