Kontaktlinsen für Kinder

Myopie-Management bei Kindern: Magische Kontaktlinsen?

Nachts Kontaktlinsen tragen und morgens ohne Sehhilfe das Geschriebene an der Wandtafel lesen? Hat das Sandmännchen nachtsüber gewirkt oder was steckt hinter den magischen Kontaktlinsen?

Junge steht vor rundem Spiegel und hat auf dem Zeigefinger eine Kontaktlinse, die er sich vor das Auge hält. Er lächelt und trägt ein hellblaues T-Shirt.

Gerade für die Entwicklung von Kinderaugen, die sich übrigens bis ins Erwachsenenalter verändern können, ist es ganz besonders wichtig, dass diese so viel Zeit wie möglich draussen an der frischen Luft verbringen: Die Kombination aus Wechselblicken und Sonnenlicht unterstützt eine gesunde Entwicklung der Augen. Selbstverständlich spielt auch das Erbgut eine Rolle bei Fehlsichtigkeit oder kann diese zumindest verstärken.

Kinder und Kontaktlinsen – eine gute Idee?

Das Tragen von Kontaktlinsen kennt keine Altersgrenze. Bei Kleinkindern oder Schulkindern müssen die Eltern mit der Handhabung der Kontaktlinse vertraut sein. Bei Teenagern ist dies bereits einfacher. Sie sind schon sehr selbstständig, was das Einsetzen und Entfernen der Kontaktlinse angeht. Wichtig ist, dass immer auf die Hygiene geachtet wird.

Während Kontaktlinsen zur Sehkorrektur hauptsächlich von Teenagern und Erwachsenen getragen werden, gibt es nun aber spezielle Kontaktlinsen für Kinder, die das Längenwachstum des Augapfels einschränken sollen – und damit einer fortschreitenden Kurzsichtigkeit vorbeugen.

Was steht da an der Tafel?

Von einer Myopie oder Kurzsichtigkeit spricht man dann, wenn der Brennpunkt der ins Auge einfallenden Lichtstrahlen vor der Netzhaut liegt. Bricht sich das Licht hinter der Netzhaut, spricht man von Weitsichtigkeit oder Hypermetropie – liegt der Brennpunkt auf der Netzhaut, spricht man meist gar nicht darüber, denn in dem Fall liegt keine Fehlsichtigkeit vor.

Dabei hat man die Wahl zwischen Orthokeratologie-Kontaktlinsen, die nachts getragen werden und Tageslinsen, die tagsüber eingesetzt werden.

Spezielle Kontaktlinsen für Kinder sollen das Längenwachstum des Augapfels vermindern und so gegen Kurzsichtigkeit helfen. Es gibt Linsen für den Tag und solche für die Nacht,

Korrigieren am Tag

Der Trick hinter den Linsen für den Tag: Nicht nur dafür sorgen, dass im Zentrum scharf gesehen wird, sondern den Fokus des Auges auch auf einen Punkt in der Peripherie legen; also auf den Randbereich, in dem man für gewöhnlich von Natur aus unscharf sieht. Dadurch soll das Längenwachstum des Auges verlangsamt werden.

Scharf sehen über Nacht

Bei Orthokeratologie-Kontaktlinsen kommt es dagegen auf die formende Wirkung der speziell gefertigten Linse an: So passt sich die Hornhaut des Auges im Schlaf an die Form der aufgesetzten Linse an. Das Prinzip ist vereinfacht vergleichbar mit einem runden Autoreifen, der sich durch das Gewicht des Autos verformt, wenn es lange Zeit nicht bewegt wird. 

Während der sogenannte Standplatten beim Autoreifen jedoch eher unerwünscht ist, erfüllt diese «plattere» Form der Hornhaut einen gewünschten Effekt. Denn die formende Wirkung hält zwischen 16 und 20 Stunden an. So werden Brennpunkt und Fokus auch hier verlagert und so sollte das Längenwachstum des Augapfels verringert werden. Der Vorteil: Das Tragen von Linsen und einer Brille Sehhilfe tagsüber wird selbst bis zu einer gewissen Dioptrienzahl überflüssig.

Gerade für Kinder ist der Alltag voller Sport, Spiel und Spass – und ohne Brille oder empfindliche Kontaktlinsen ist das sehr viel leichter und unkomplizierter.

Junges Mädchen mit langen braunen Haaren, gelber Regenjacke, blauen Jeans und roten Regenstiefel springt in eine Regenpfütze. Ein gelber Regenschirm liegt kopfüber neben ihr. Es regnet. Im Hintergrund sind eine Wiese, Bäume und hohe Häuser zu sehen.

Empfohlen werden die Linsen bei einer vorliegenden Myopie, insbesondere bei einer Myopieprogression, allerdings nur dann, wenn sowohl das Kind als auch die Eltern das möchten. Ob eine Myopie vorliegt, eine Therapie sinnvoll ist und welche sich dazu eignet, das kann letztlich nur der Experte entscheiden.

​Regelmässige Kontrolltermine beim Augenarzt spielen im Kindesalter eine entscheidende Rolle für die Diagnose von Fehlsichtigkeiten. Egal ob Kurz-, Weitsichtigkeit oder Schielen, grundsätzlich gilt, je früher das erkannt wird, desto schneller kann dem Kind der Alltag erleichtert werden – und je nach zu Grunde liegender Erkrankung und Behandlungsbeginn sogar eine Schwachsichtigkeit verhindert werden.

Samantha Happ

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