Schweizer Augenärzte in Mexiko im Einsatz
Gemeinsam gegen Blindheit
Seit über 20 Jahren führen renommierte Augenärzte jährlich hunderte von Augenoperationen im Rahmen eines humanitären Einsatzes in Mexiko durch. Neu ist auch Dr. med. Theo Signer, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Vista Augenpraxen und Kliniken dabei.
Das OP-Team hat das benötigte Material selbst zu den Spitälern transportiert
Mit wie vielen Ärzten wart ihr vor Ort und wo hat euer Einsatz stattgefunden?
Unser Team bestand aus vier Schweizer Augenärzten und zwei Kollegen aus Mexiko. Operiert haben wir in Mérida und Tekax.
Unter welchen Bedingungen habt ihr in Mexiko operiert?
Da keine entsprechenden Operationssäle vorhanden waren, haben wir auf die eigene Ausrüstung zurückgegriffen. Die Ausrüstung wurde in den letzten 20 Jahren mit Hilfe von Stiftungsgeldern angeschafft und stetig erweitert. Für die Einsätze wird sie in Mexiko City eingelagert und kann dann dort jeweils abgeholt werden. Das Material, unter anderem portable Sterilisatoren, wurde von uns nach Mérida und Tekax transportiert. Dort haben wir improvisierte Operationssäle, beispielsweise in einem Aufwachraum des lokalen Spitals, eigenhändig eingerichtet. Um möglichst viele Patienten betreuen zu können, haben wir zu zweit oder sogar zu viert im selben Raum gleichzeitig operiert.
Um möglichst viele Patienten betreuen zu können, haben wir zu zweit oder sogar zu viert im selben Raum gleichzeitig operiert.
Wer hat euch vor Ort unterstützt?
Das nationale System für die ganzheitliche Entwicklung der Familie in Mexiko, kurz DIF, hat den Einsatz sehr gut vorbereitet und uns auch vor Ort geholfen. Auch das lokale Personal der Spitäler hat hervorragend mit uns zusammengearbeitet und das rund um die Uhr. Das gesamte medizinische Personal war sehr gut ausgebildet, wissbegierig und extrem hilfsbereit.
Welche Patienten konnten von dem Projekt profitieren?
Das DIF hat im Vorfeld Patienten ausgewählt, die keine Krankenversicherung oder finanziellen Mittel haben. Sie wurden von lokalen Ärzten untersucht und in das Programm aufgenommen. Aufgrund der politischen Lage und der Pandemiesituation konnten wir allerdings nur in einem Staat Mexikos agieren, sodass weniger als üblich operiert werden konnte. Insgesamt haben wir aber dennoch knapp 220 Operationen durchgeführt.
Wer übernimmt die Nachbetreuung der operierten Patienten?
Die Nachbetreuung wird von lokalen Augenärzten durchgeführt. Ich bin aber in regem Austausch mit den Kollegen vor Ort und erhalte regelmässig Feedback. Bis jetzt sind sämtliche Patienten komplikationsfrei und mit dem Resultat zufrieden.
Aufgrund der lokalen Gegebenheiten läuft alles ein wenig menschlicher und deutlich unbürokratischer als bei uns.
Hattet ihr Kontakt zur Bevölkerung vor Ort?
Ja, selbstverständlich. Die vielen Kontakte haben wir auch sehr geschätzt. Die Menschen, die wir vor Ort kennenlernen durften, sind ausgesprochen liebenswert und freundlich. Von ihrem Optimismus und ihrer Lebensfreude können wir viel lernen.
Über 200 Patienten wurden von Dr. med. Theo Signer und dem Team operiert
Neben der Betreuung der Patienten ist auch die Zusammenarbeit mit den Ärzten vor Ort ein wichtiger Bestandteil des Projekts. Welche Vorteile bietet das für beide Seiten?
Bei einer solchen Zusammenarbeit lernen beide Seiten. Beispielsweise sind gewisse ophthalmologische Techniken in Mexiko noch nicht so bekannt, wie der Einsatz der Iris-Clip-Linse Artisan. Das liegt daran, dass das notwendige Material vor Ort nur sehr begrenzt zu Verfügung steht. Als wir einem Patienten eine solche Linse eingesetzt haben, waren die Ärzte und das Operationspersonal unglaublich interessiert und haben uns gespannt zugeschaut.
Wie wird das Projekt finanziert?
Das Projekt wird vom DIF und von den Sponsoren des Projekts gegen Blindheit in Mexiko von Dr. med. Alex Heuberger getragen. Auch wir behandelnden Ärzte steuern, neben unserer Zeit, etwas bei. Wir arbeiten natürlich unentgeltlich und übernehmen zudem die Kosten für die Flüge und unsere Verpflegung vor Ort.
Gemeinsam konnten wir über 200 Menschen zu mehr Lebensqualität verhelfen und ihnen das Augenlicht zurückgeben.
Was habt ihr in den zwei Wochen als Projektteam erreicht und was hat der humanitäre Einsatz ganz persönlich für dich gebracht?
Persönlich bewegt haben mich die Lebensfreude und die Hilfsbereitschaft der Menschen, aber auch die Dankbarkeit der Patienten und Mitarbeitenden hat mich sehr berührt.
Ich habe mich aus Überzeugung dem Projekt angeschlossen und werde auch weiterhin an Einsätzen teilnehmen. In der Schweiz profitieren wir von einem hohen Lebensstandard und einer fundierten Ausbildung, beides ist für uns ganz selbstverständlich. Mir ist es wichtig, dass Menschen, die mit völlig anderen Voraussetzungen umgehen müssen, wenigstens ein bisschen partizipieren können.
Gemeinsam konnten wir über 200 Menschen zu mehr Lebensqualität verhelfen und ihnen das Augenlicht zurückgeben. Darauf bin ich stolz.
Gegründet wurde das Projekt für Menschen, die keine finanziellen Mittel haben, um sich um ihre Augengesundheit zu kümmern
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