Buchtipp: «Schau in deinen Körper» – von Johannes Vogt und Felicitas Horstschäfer
Expedition durch den Körper
Zugegeben, in diesem Buch geht es nicht nur um das Sehen oder die Augen. Hier steht der ganze Körper im Fokus. Aber wo sonst sieht man beinahe massstabsgetreu, wie die Sehnerven mit dem Hirn verbunden sind?
1. Auflage 2017
Witzig ist das Buch anzusehen, wie ein leichter Koffer lässt es sich tragen. Das merken auch die Buben schnell, die es in die Hände bekommen haben. Flink wird es am eingestanzten Griff ein paar Runden um den Tisch bugsiert, bis es einmal in den kurzen Fingern aller Testleser war. Dann wird die Bewegungslust vom Cover des Bilderbuches abgelenkt.
Das kartonierte Buch im beinahe quadratischen Format lockt geradezu, die Titelseite eingehend zu studieren.
Das Titelbild mit dem abgebildeten Körper, welcher freien Einblick ins Hirn, in die Atem- und Speiseröhre, die Nervenbahnen, die Lunge und weiter hinab bis zu den Fussspitzen gewährt, fasziniert. Der Körper darauf ist als schwarzer Umriss ab Brusthöhe gezeichnet, das Innenleben in einem Rotton eingefärbt. Das Auge leuchtet geradezu aus dem Bild, der Augapfel scheint weit aufgerissen. Es fehlt ihm aber nur die Einbettung im Körper, wie wir sie von aussen kennen. Der Blick auf das Innere des Körpers ist darum umso fesselnder. Lange bleiben die Kinderaugen daran haften.
Über den Autor und die Autorin
Johannes Vogt und Felicitas Horstschäfer leben gemeinsam in Berlin. Sie studierten Design in Münster und lassen als Duo Kinderbücher entstehen. Vogt arbeitet ausserdem als Ausstellungsgestalter für Museen und Horstschäfer als Illustratorin für Verlage.
Plastische Darstellung zum Mitmachen
Es stellt sich schnell heraus: Nicht nur zum Herumtragen sind die Halter im Buch eingestanzt. Sie dienen ebenso dafür, das Buch aufgeklappt vor den jeweiligen Körperteil zu halten. Wie ist mein Auge mit dem Hirn verbunden? Wohin geht das Essen, wenn ich es hinunterschlucke? Solche Fragen werden auf ganz plastische Weise aufgezeigt.
Einer nach dem anderen hält sich das Buch auf der passenden Höhe vor den Kopf und linst aus dem Guckloch. Die anderen halten sich den Bauch vor Lachen.
Hält ein Kind das Buch aufgeklappt vor den Körper, passt der Ausschnitt fast 1:1. Umso besser ersichtlich also, was sich im Inneren des eigenen Körpers abspielen könnte. Unter den drei Testlesern jedenfalls entfacht sich ein lustiges Spiel, vor allem der Schädel auf der ersten Seite hat es ihnen angetan. Einer nach dem anderen hält sich das Buch auf der passenden Höhe vor den Kopf und linst aus dem Guckloch. Die anderen halten sich den Bauch vor Lachen. Was lustig ist, ist ganz nebenbei Bildung rund um den eigenen Körper.
Zum Buch
«Schau in deinen Körper» – ein Mitmach-Buch von Kopf bis Fuss
Text und Illustrationen: Johannes Vogt und Felicitas Horstschäfer
Altersempfehlung: ab 4 Jahren, 1. Auflage 2017
BELTZ und Gelberg, Weinheim
Nicht nur der Schädel bleibt interessant, jede Seite birgt andere Neuigkeiten und regt zum Mitmachen an. «Kannst du der Zunge befehlen, sich aus deinem Mund zu strecken?», steht da zum Beispiel. Und natürlich wird das sehr gerne ausprobiert. Einatmen. Ausatmen. Auch das klappt. Das Herz klopft tüchtig in der Brust, auch beim gegenseitigen Test pocht es spürbar. Rippenzählen, Bein beugen, bis zum Ende des Buches ist der ganze Körper durchforscht. Und jetzt? «Nochmals!», tönt es laut und ich merke: Die Seite mit den Ohren, die fehlt.
Susanna Valentin
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